Autor: Klaus Kinkel
Abirede
2005

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Liebe Eltern und Angehörige,
Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
Liebe Mitabiturientinnen und Abiturienten,
Heute stehen wir am Ende unserer Schullaufbahn. 13 Jahre, Einige von
uns sogar 14 Jahre, haben wir nun die Schulen dieser Stadt besucht. Die
Allermeisten von uns haben davon geschlagene 9 Jahre hier auf dem Wüllenwebergymnasium
verbracht – wenn ich aber nun zum Anfang zurückblicke, auf den Tag,
an dem wir das erste Mal als Schüler hier am WWG waren, scheint die
Zeit wie im Flug vergangen zu sein.
Es kommt also anscheinend immer auf den Standpunkt an: Als kleine Fünftklässler
konnten wir nur mit Bewunderung zu den damaligen Abiturienten aufblicken,
schienen diese doch in einer Welt zu leben, die für uns noch unerreichbar
zu sein schien. Das Abitur war für uns ein fast unwirkliches, fernes
Ziel ohne feste Konturen. Über die Schwierigkeiten des Weges dorthin
waren wir uns auch nicht im Klaren.
Dass mit dem heutigen Tage hinter uns tatsächlich ein langer und
teilweise beschwerlicher Weg liegt, zeigt sich in den starken Abwanderungserscheinungen:
Zu Beginn der 5. Klasse machte sich ein ca. 100 Personen starker Jahrgang
auf den Weg zum Abitur – und musste ordentlich federn lassen, schließlich
sind nur 45 heute auch dort angekommen. Diese können aber nun umso
stolzer sein, es geschafft zu haben.
Was aber ist in den letzten 9 Jahren alles so passiert? Was hat sich
verändert? Ich meine: einiges!
Ich beginne mit uns selbst und unserer Stufe. Wie alle unsere Vorgänger
auch waren wir bis zur Stufe 10 in 3 Klassen aufgeteilt. Bis zur Stufe
11 gingen wir also weit gehend getrennte Wege und machten unsere klassenspezifischen
Erfahrungen. Auch aus dieser Zeit reichen Erinnerungen bis heute herüber:
Da sind die Klassenfahrten in der 6. und der 9. Klasse, von denen wohl
besonders die in der 9 für viele in bleibender Erinnerung sein wird.
In der 7. Klasse waren wir auf der traditionellen Skifreizeit, die B sogar
zusammen mit der A – von Zusammenhalt innerhalb der Stufe konnte deswegen
im Folgenden aber trotzdem nicht die Rede sein
Ganz im Gegenteil, zwischen den Klassen A, B und C herrschte stellenweise
sogar eine ausgeprägte Rivalität! Es war ganz und gar unvorstellbar
einmal mit den „Idioten aus der C“ (bitte verzeiht mir das) denselben Kurs
zu besuchen, von gemeinsamen Freizeitaktivitäten ganz zu schweigen.
Aber es kam, wie es kommen musste: Ab August 2002 waren wir eine Stufe
und die alten Klassengemeinschaften gehörten der Vergangenheit an
– naja, nicht sofort. Einige Anlaufschwierigkeiten hat es schon gegeben,
aber diese waren spätestens mit der ersten gemeinsamen Stufenparty
im Foyer vergessen. Wurden zu Beginn der 11 oft noch die alten Grüppchen
aus der 10 in der Pause gesichtet, lösten sich die altbekannten Strukturen
immer mehr auf. In den im Leben eines Oberstufenschülers zahlreich
vorhandenen Freistunden fand man sich immer öfter im Café Müller
in Derschlag oder in diversen Fastfood Restaurants zusammen – dem Führerschein
sei dank. Zum Ende der 11 sah dann das Schulprogramm für uns im Rahmen
der Methodikwochen ein Rhetorikseminar in der Friedrich – Ebert – Stiftung
Bergneustadt vor. Dieses möchte ich als außerordentlich gelungen
bezeichnen, denn es schulte uns nicht nur im Umgang mit Worten, sondern
war auch für die Stufengemeinschaft ein sehr förderliches Erlebnis,
haben die 3 Tage doch sehr viel Spaß gemacht.
In der Stufe 12 verstanden sich mittlerweile alle richtig gut. Natürlich
ist es klar, dass bei 45 verschiedenen Personen nicht jeder mit jedem perfekt
auskommt, aber die Atmosphäre insgesamt war einfach angenehm und freundlich.
Mit den Studienfahrten wurde das sogar noch besser, obwohl dies zu Beginn
gar nicht so zu erwarten war. Im Vorfeld dieser Fahrten gab es nämlich
einige Differenzen zwischen Schule und unserer Stufe, sollten wir doch
nicht gemeinsam als Jahrgang verreisen, sondern aufgetrennt in eine Englischleistungskurs
– Gruppe, die natürlich ein englischsprachiges Land besuchen sollte,
und den Rest der Stufe. Als Fahrtziele wurden schließlich Schottland
und Istanbul auserkoren, was natürlich wieder Missmut erzeugte. Wie
unfair erschien es doch den Schottlandfahren, dass die anderen ein so exotisches
Reiseziel vor Augen hatten.
Natürlich kam es mal wieder anders: Beide Fahrten waren außerordentlich
gelungen, wobei ich glaube, dass die Schottlandrundfahrer besonders positiv
überrascht wurden. Unsere Studien bei diesen Fahrten erstreckten sich
dabei auf die verschiedensten Bereiche: Von den schottischen Highlands
bzw. |
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orientalischen Moscheen bis zu den einheimischen Getränken war
alles dabei – unserem WissensDURST konnte sich nichts entziehen. Dass bei
diesen Fahrten ganz neue Freundschaften entstanden sind, war dabei wohl
der angenehmste Nebeneffekt.
So gerüstet konnten wir ganz entspannt in unser letztes Jahr schliddern,
denn irgendwie schien das Abitur immer noch so weit weg zu sein. Dann aber
verging das letzte Jahr rasend schnell, sodass wir uns bald schon in den
Winterferien befanden und die meisten schon anfingen sich Gedanken zu machen,
ob es nicht schon langsam an der Zeit sei, den Stoff der letzten Jahre
zu wiederholen. Aus diesem Bestreben wurde nur bei den wenigsten etwas.
So ging auch das letzte Quartal schnell vorbei und die Osterferien standen
vor der Tür. Osterferien, das hieß dieses Jahr: noch 4 Wochen
bis zur ersten Prüfung. Jetzt ging der Lernstress also erst richtig
los.
Am heutigen Tag können wir daher nicht ohne Stolz sagen: „Wir haben
es geschafft“. Sicher ist das den meisten von uns schon seit 2 Wochen,
einigen schon seit einer Woche bekannt, und sicher haben wir das auch schon
zu Genüge gefeiert. Das ging los mit dem letzten Schultag und der
Abizulassung, die wir ausgelassen gefeiert haben, obwohl eigentlich noch
gar nichts erreicht war. Die letzte schriftliche Prüfung haben wir
gefeiert, die bestandene mündliche Prüfung haben wir gefeiert,
die Ergebnisse der schriftlichen Prüfung haben wir gefeiert und nicht
zu vergessen den Abigag vor 3 Tagen, da haben wir auch schön gefeiert.
Zwischendurch waren dann noch ca 20 Leute aus der Stufe in Bulgarien, ein
bißchen feiern.. Trotzdem ist der heutige Tag ein Besonderer für
uns, nicht nur weil wir gleich auch formal unser Abitur in den Händen
halten werden, sondern weil er das Ende eines Lebensabschnittes ist. Ein
Lebensabschnitt, in dem wir sicher sehr geprägt wurden, vielleicht
mehr als uns heute bewusst ist. Und auch wenn wir uns, wie eingangs schon
beschrieben, immer auf diesen Tag gefreut haben, so ist doch auch
ein bisschen Wehmut dabei, dass unsere Schulzeit heute nun ein Ende findet.
Dazu gehören alle schlechten, besonders aber auch die guten Seiten,
die Schule als Lehranstalt, besonders aber auch als Ort von Kommunikation
und Erleben.
Die erste große Hürde unseres Lebens haben wir genommen und
viele Menschen haben daran Anteil gehabt. Daher möchte ich mich im
Namen der ganzen Stufe bei denen bedanken, die uns das ermöglicht
haben:
Sehr geehrter Herr Wessendorf,
Sie haben uns seit Beginn der Stufe 11 betreut und haben sich in wirklich
vielen Bereichen für uns eingesetzt. Besonders wichtig und lobenswert
fand ich dabei, dass ihre Betreuung von einzelnen Schülerinnen und
Schülern sogar über den innerschulischen Bereich hinausging und
somit sicherlich eine wichtige Stütze für die Betreffenden war.
Auch das Übernehmen des Hausmeisterjobs bei unserer Vorabiparty
hier in der Schule war mitnichten eine Selbstverständlichkeit. Und
nicht zuletzt waren Sie auch immer ein gern gesehener Gast bei unseren
stufeninternen Parties im Foyer der Aula. Für das alles möchte
ich mich bei Ihnen im Namen der ganzen Stufe bedanken.
Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
Sie haben uns während der 9 Jahre belehrt und haben uns Wissen
vermittelt, uns geärgert aber auch erfreut, uns manchmal das Fürchten
gelehrt aber uns auch lachen lassen. Das war sicherlich für beide
Seiten nicht immer nur leicht, aber im Endeffekt werden wir uns und hoffentlich
auch Sie alle, an viele lustige und interessante Momente während des
Schulalltags erinnern. Ich möchte mich im Namen der Stufe für
ihr vielfältiges Engagement und ihre Geduld, mit der Sie unsere Entwicklung
begleitet haben, bedanken. Darüber hinaus möchte ich aber ganz
besonders den Lehrern und Lehrerinnen danken, die auch über die Schule
hinaus für zahlreiche Aktivitäten zu begeistern waren und so
ganz besonders zu einem guten Lernklima beigetragen haben. Durch außerschulische
Ausflüge konnte man einige von Ihnen mal von einer anderen Seite kennen
lernen, was uns sehr viel Spaß gemacht hat und hoffentlich auch Ihnen.
Liebe Eltern,
Ihr habt wohl den größten Anteil daran, dass wir heute hier
sind. Schließlich habt ihr uns nicht nur in schulischen Belangen
sondern in allen Lebenslagen unterstützt.
Wir haben es immer als Selbstverständlichkeit genommen, dass ihr
da gewesen seid, zugehört habt, und wir Frust und Freude bei euch
abladen konnten. Wir danken euch heute nicht nur mit Worten für alles,
sondern auch mit unserem Erfolg „Abitur“, auf dass auch ihr stolz sein
könnt!
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Autor: Klaus Kinkel
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Nicht vergessen möchte ich die beiden Hausmeister, Herr Kubasik
und Frau Marschall, die und auch immer sehr geholfen haben – z. B. mit
einem Schlüssel für das Foyer der Aula, wo wir dann feiern konnten.
Ebenso hat uns unsere Sekretärin Frau Bergmann stets freundlich
und zuvorkommend mit Rat und Tat zur Seite gestanden, besonders bei den
Vorbereitungen auf den Abiball heute Abend. Auch ihr gilt unser Dank.
Damit bin ich auch schon am Ende meiner kleinen Ansprache angekommen.
Für uns als Stufe würde ich mir wünschen, dass wir nach
dem heutigen Abend nicht einfach auseinandergehen, sondern uns zumindest
in regelmäßigen Abständen wiedertreffen.
Ansonsten bleibt nur noch zu sagen, dass wir uns alle sehr auf einen
hoffentlich schönen Abschluss in Form des Abiballs heute Abend freuen.
Dankeschön
(Klaus Kinkel) |