WWG Wüllenwebergymnasium Bergneustadt JUFO    2003

Wir lagen vor Madagaskar!
Auf Fossiliensuche in der Aggertalsperre
K u r z f a s s u n g : J.Köhler


 

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 Fachgebiet: Geo- und Raumwissenschaften 
Titel der Arbeit: Wir lagen vor Madagaskar!
Auf Fossiliensuche in der Aggertalsperre 
Nach dem Leeren der Aggertalsperre zur Reparatur der Staumauer haben wir die dort vorkommenden Fossilien gesucht, bearbeitet und bestimmt; insgesamt wurden mehr als 200 Exemplare in unterschiedlicher Größe, Erhaltungszustand und Fossilienzahl gefunden. Verwitterung und unterschiedliche Lage im Gestein führten oft zu unterschiedlichem Aussehen gleicher Arten. Eine wichtige Aufgabe bestand für uns darin, die Zusammengehörigkeit durch das Auffinden von Übergangsformen herzustellen. Auch das Auflösen von Kalk in Salzsäure ermöglicht es, kalkfreien Abdrücke zu erkennen und zuzuordnen. Durch genauere Untersuchungen haben wir auch herausgefunden, dass es sich bei den gefundenen Seelilien-Trochiten wahrscheinlich nicht um Stiel- (Clumnalia), sondern um Armglieder (Brachia) handelt. 
Die Bestimmung der Arten war oft schwierig, weil es sich bei den Funden meistens um kalkfreie Formen handelte und wichtige Details durch Verwitterung verloren gegangen sind. Andererseits konnten aber auch sehr detaillierte Abdrücke Trilobiten (Pygidien) und Steinkerne (Brachiopoden, Schnecken) gefunden werden, die eine Bestimmung sogar bis zur Art ermöglichten. Als Beispiel kann hier die Schnecke Murchisonia bilinata oder das Pygidium des Trilobitn Scutellum costatum. Insgesamt wurden Fossilien von Schnecken, Moostierchen, Tintenfische, Muscheln, Seelilien, Trilobiten, Korallen, und Pflanzen gefunden, die zum Teil auch in besonders schöner Erhaltung präsentiert werden können. Eine sehr große Seltenheit ist der Fund eines Seelilienkelches (Unterteil) mit Kalkplatten, der auf einem Fossil nachweisbar ist. 
Die Zusammensetzung der Tierklassen lässt den Schluss zu, dass es sich um Leben eines tropisch warmen Flachmeeres gehandelt hat, das sich zur damaligen Zeit über dem Oberbergischen befand. Die Fossilien stammen alle aus dem Mitteldevon und sind somit ca. 370 Millionen Jahre alt. Nach den gefundenen Arten zu urteilen und im Widerspruch zur geologischen Karte könnte es  sich um die Honseler oder Odershäuser Schichten handeln, die im 
 Gevetium (Beginn des oberen Mitteldevons) liegen.
Zu der damaligen Zeit lag Mitteleuropa auf der Südhalbkugel der Erde, ungefähr auf der geographischen Breite von Madagaskar (daher auch der Titel der Arbeit) und war von einem tropischen Flachmeer bedeckt. Quer durch Mitteleuropa zog sich ein Meeresarm, der als Rheinischer Trog große Mengen verwittertes Material aufnahm. Durch stetiges Absinken ergab sich schließlich eine Sedimentschicht von ca. 10000 m, die später wieder durch Erosion teilweise abgetragen wurde. Durch die fortschreitende Landbesiedlung durch Pflanzen wurde der Sedimenteintrag aus dem im Norden liegenden Old-Red-Kontinent immer geringer, so dass jetzt die an klares Wasser gebundenen Stromatoporen und Korallen erste Riffe (Bioherme) bilden konnten. Im Mitteldevon vergrößerten diese sich und bildeten schließlich sogenannten Massenkalke. 

  Florian Funk (8a) + Markus Emrich (8a)
1 - Platz (Teilnahme am Landeswettbewerb am 09.05. - 10.05. bei RWE-Net AG in Bochum)
(dotiert mit € 75.-)
Sonderpreis Umwelt*
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